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Brief einer Gesprächsrunde zu Pfingsten 1991 an Gott
Lieber „Ich bin da" (=JAHWEH)!
Wir haben dein tausende Jahre altes Schreiben dankend erhalten. Wir sind mit dem
Inhalt noch immer beschäftigt, daher bitten wir um Nachsicht, dass unsere
Antwort noch ziemlich lückenhaft ist. Manches ist uns schon aufgegangen, deshalb
danken wir,
•
dass wir deine Nähe spüren dürfen
•
dass wir Beziehungen und Begegnungen haben, die uns
dir einen Schritt näher bringen
•
dass deine Geborgenheit und Güte für uns da ist
•
dass wir Ostererfahrungen erleben.
Vieles braucht noch deine Kraft, und so bitten wir um Mut, Zuversicht und Hilfe,
•
dass wir Erfahrungen annehmen
•
dass wir sensibler und offener werden
•
dass wir in deinem Sinn unser Leben gestalten
•
dass wir Lebenschancen nützen und anderen anbieten
• dass wir mehr mit dir zusammenarbeiten, denn du hast keine anderen Hände als die unseren.
So wollen wir dir neu versprechen,
•
dass wir an deiner neuen Welt mitbauen wollen
•
dass wir von deiner Großzügigkeit lernen wollen
•
dass wir für unser Leben danken wollen.
Du schreibst ja, wir dürfen fest darauf hoffen,
•
dass wir bei dir sein und bleiben können
•
dass du uns aus der Resignation herausholst
•
dass du uns Heimat finden lässt bei dir
•
dass du uns ein neues Herz gibst.
Und so wollen wir uns weiterhin mit deinem Schreiben beschäftigen.
Auf dich vertrauend, dein(e)
Ludwig, Hans, Gerti B., Maria L., Kathi, Istvan, Richie, Simone, Heimo, Uschi,
Hanna, Erhard
Eine andere Gruppe schrieb:
An dich, liebender Gott, der du uns Leben und Fülle bist!
Ohnmacht, Ratlosigkeit und Zweifel breiten sich in uns aus, wenn wir vom Leid
der Welt erfahren. Wir fühlen und hoffnungslos und verlassen. Da können wir
deine Nähe nicht spüren, so viel bleibt uns unverständlich.
Dennoch haben wir erlebt und bezeugen:
Auch in den dunklen Stunden warst du bei uns; wir haben deine heilende Kraft an
uns erfahren können. In Stille und Gebet finden wir Gelassenheit, die Dinge so
zu nehmen, wir du sie schickst. Dadurch finden wir neues Verständnis für das
Leid. In deiner liebenden Geborgenheit wächst wieder Vertrauen, Freude und
Fröhlichkeit. Wir sind nicht allein. Diese Erfahrung drängt uns, mit anderen zu
teilen, mitzufühlen in Freud und Leid.
Gott, du bist beharrlich, du lässt uns nicht fallen. Immer wieder sagst du ja zu
uns, sodass wir uns auch selbst annehmen und anderen verzeihen können. Dann erst
erfahren wir deinen Frieden in uns.
Du hast uns in der Gemeinde Geborgenheit geschenkt, dennoch brauchen wir Impulse
und Offenheit für andere, um atmende, lebendige Kirche zu sein.
Wir danken dir, Gott, für deine Nähe, die uns Grenzen überschreiten lässt.
Leni und Gustl, Brigitte, Friedl, Erich, Inge, Isolde und Ria
Wieder eine andere Gruppe formulierte ein Pfingstgebet:
Herr, wir erleben in vielfältiger Weise deine Nähe und Begleitung. Du trägst uns
in Situationen, in denen wir uns im Stich gelassen fühlen und nicht mehr weiter
wissen. Deine Gegenwart erkennen wir meist erst später.
Wir danken dir, dass wir in Frieden leben und deinen Glauben frei bekennen
dürfen. Wir danken dir für unsere Gemeinschaft; dafür, dass du unsere Wege
zusammengeführt hast und dass wir dich dadurch spüren; dass wir zueinander offen
sein dürfen und uns bemühen, einander anzunehmen. Wir danken dir, dass es uns
gemeinsam möglich ist, anderen zu helfen.
Herr, wir bitten dich, schenk allen Verantwortlichen die Kraft, sich für den
Frieden einzusetzen. Schenke uns allen offene Augen, deine Gegenwart in den
vielen Kleinigkeiten des Alltags zu sehen und die Einsicht, dass unsere Wünsche
und Vorstellungen nicht immer dein Wille sind.
Herr, wir wollen unsere Begeisterung weitergeben. Mach uns feinfühlig. Öffne
unsere Ohren, geduldig zuzuhören, schenke uns die richtigen Worte, damit wir
andere nicht verletzen, sondern lass uns Sprachrohr sein für dich. Amen.
Claudia, Gerhard, Luise, Maria