[12]
Tones Abschiedsartikel im K
23, erschienen im Okt. 1994
Liebe Gemeinde!
Wenn ich einen Rückblick über meine Zeit mit der Gemeinde geben soll, kann ich
nicht anders, als Gott und euch für diese Gnadenzeit zu danken! Dass sich im
Laufe dieser Jahre immer wieder jüngere und ältere Menschen - vom Wort der
Heiligen Schrift und von der lebendigen Feier der Eucharistie her - zu einer
Gemeinde zusammenfanden, ist eine wunderbare Glaubenserfahrung; sie wird mich
mein ganzes Leben und Wirken begleiten.
In meiner jetzigen "volkskirchlichen" Situation, wo noch kaum Ansätze für eine
Glaubensgemeinschaft zu sehen sind, wird mir bewusst, dass die Erneuerung der
Kirche nicht vom Amt, von der Verwaltung, her kommt! Es ist vielmehr das
gegenseitige Zutrauen des Glaubens gewesen, das uns zusammengeführt hat. Auch
diese Erfahrung wird mich weiter begleiten: Dass wir durch dieses Vertrauen die
Enge konfessioneller und moralistischer Vorurteile überwinden konnten.
Gerne denke ich an vielseitiges Bemühen - besonders in den Runden und
Glaubensgesprächen -, Jesu Bewegung (die eigentliche "Urkirche"!) zum
Zentralanliegen zu machen. So waren es denn die vielen Feste in der Gemeinde,
aber auch das großmütige Teilen und Arbeiten für soziale und caritative Ziele
(besonders für das Therapiezentrum) für mich Anzeichen und Erfahren des
Gottesreiches.
Eigens erwähnen und dafür danken möchte ich für die erlebte Geschwisterlichkeit.
Ich fühlte mich so angenommen, wie ich bin ... Gott sei Dank, kann ich etwas
davon auch hier bei meinen Mitbrüdem erfahren! (Ist das nicht eine „Gegenprobe",
dass die Gemeinde wie eine Ordensgemeinschaft auf dem richtigen Weg ist?)
Sicher gäbe es noch so manches andere zu erwähnen, aber ich meine, das
Wichtigste ausgesagt zu haben.
Bleibt auf dem Weg einer offenen, frohen und liebenden Glaubensgemeinschaft!
Euer Tone
Anmerkung: Nach seinem jahrelangen Wirken an der Klosterkirche und in deren
Umgebung ist P. Anton Müller nun seit August in Steyr tätig.
--> Zur Übersicht des Archives