[14] Ein Brief an die Gemeinde im Steckkontakt, Ausgabe Mai 1995
Gedanken zur Gemeindeversammlung
Ich spüre schon seit längerer Zeit große Unsicherheit und Unwohlsein in der
Gemeinde. Viele Dinge - wie der Weggang von Tone, sein plötzlicher Tod, Umbau
der Gemeinderäume, Umbau des Klosters, Übersiedlung der
Wohngemeinschaftsmitglieder und vielleicht noch manches andere - tragen
sicherlich dazu bei.
Doch glaube ich, wäre es gut, wenn sich jeder einzelne hinterfragen würde, was
für ihn Gemeinde ist und was er dazu beiträgt.
Ich habe das Gefühl, dass wir unsere Unfähigkeit und Bequemlichkeit, unser
mangelndes Interesse und nicht Wichtignehmen der Gemeinde auf den Priester
abladen, in unserem Fall auf Klemens. Wir suchen nicht die Fehler und Mängel bei
uns, sondern schieben sie ihm zu. Für unsere Unfähigkeit machen wir ihn
verantwortlich.
Ich glaube, wenn wir Gemeinde wollen, wenn jeder einzelne sich dafür mit seinen
Fähigkeiten und seiner Zeit einsetzt, dann können wir Berge versetzen. Der
Priester, egal wer immer, kann mit uns gehen; aber ich glaube, wir wären nicht
von ihm abhängig. Doch genau das ist es, was momentan für mich spürbar ist. Wir
hängen alles an Klemens auf. Er ist verantwortlich für vieles in unserer
Gemeinde. Ob Messvorbereitung, Predigtgespräch, Schlüsseldienst, Becher waschen,
Spirituelles und Praktisches.
Nehmen wir doch das Leben unserer Gemeinde wieder selbst in die Hand!
Julia Kubitzki
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