Wiederentdeckt: Kurier vom Sa., 28.09.2013

    

 

[51] Kleingemeinden als Basis für Pfarren

 

  

Endresstraße. Zukunftsmodell existiert in Liesing bereits seit 1973

 

Das von Kardinal Schönborn präsentierte Spar-Modell existiert teilweise bereits in der Realität. Als Fundament einer Groß-Pfarre dienen kleinere überschaubare Basisgemeinden ehemaliger, eigenständiger Pfarren.

 

Schon 1973 wurde von engagierten katholischen Familien und dem Jesuiten Tone Müller die Basisgemeinde Endresstraße in Wien-Liesing gegründet. Die Messen werden in der Erlöserkirche eines aufgelassenen Klosters (teilweise als Wohnbau um­funktioniert) gefeiert.

 

Diese Gemeinde besteht aus 100 Gläubigen. Sprecher Günter Lenhart erklärt: „Bei uns zählt jedes Mitglied, egal welchen Alters, gleich viel. Der Erlös von drei der vier Kollekten pro Monat fällt der Gemeinschaft zu. Unter anderem auch, um das Gotteshaus zu renovieren."

 

Die Messen werden von befreundeten Pfarrern zum Nulltarif gelesen. „Sie kommen aus Margareten, Atzgersdorf und sogar aus Horn", sagt Lenhart.

 

Kein Priestermangel

 

Steht kein Pfarrer zur Verfügung, springen ehrenamtliche Diakone, Pfarrerassistenten oder Laien ein. So ersetzen manchmal Wortgottesdienste die Eucharistiefeiern. Somit kann die Lücke in der pastoralen Betreuung geschlossen werden.

 

In einem Grundsatzpapier — es wurde 1973 an die Erzdiözese übermittelt— sind die bis heute gültigen Grundsätze definiert. „Wir sind in der Hierarchie der Pfarren zwar ein Nobody, dafür sind wir unabhängiger. Und wir wollen in unserer Gemeinschaft die Botschaft des Evangeliums im täglichen Leben umsetzen", beschreibt Lenhart.

 

 

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