Hausrunde im Alten Kloster

 

Mit großem Interesse habe ich in den letzten Steckkontakt-Nummern über die Familienrunden gelesen und es freute mich sehr, als Gerhard St. mich fragte, ob es auch bei uns etwas Ähnliches gibt. Und so will ich berichten:

 

Wie Ihr vielleicht wisst, gibt es jedes Jahr im September für die WG ein Einkehrwochenende, bei dem u.a. auch Themen und Zusammensetzung der soge-nannten Hausrunden festgelegt und aufgeteilt werden. Erstmalig im heurigen Jahr haben wir eine neue Form ausprobiert, die mir persönlich und auch etli-chen anderen sehr gut gefiel.

 

Zu den bereits fixierten Terminen trafen sich alle um 20:30 in unserem Saal zur Einstimmung und thematischen Hinführung. Nach ca. einer halben Stunde gingen die – für ein Jahr gleichbleibenden – Gruppen in Wohnungen, um dort im Kreis von 5 bis 7 Personen die Themen nach vorgegebenen Schwerpunkten zu behandeln. Zum vereinbarten Zeitpunkt trafen sich dann wieder alle im Saal, um die Ergebnisse auszutauschen. Den Abschluß bildeten Lieder oder Gebete.

 

Die Themen, die im heurigen Arbeitsjahr behandelt wurden:
 Licht und Schatten in unserer Gemeinschaft (Okt. 08).
 Ich bin / Jeder ist für das Gelingen der WG verantwortlich (Nov. 08).
 Der / Die Einzelne versus Gemeinschaft (Feber 09).
 Gemeinschaftsgefühl - Zusammenhalt / Entfremdung (April 09)
 Offene „Rechnungen“ abschließen (Hier versuchten wir, Rituale zu finden, mit denen wir uns den Austausch von Wert und Preis regelmäßig bewusst machen (Mai 09).

 

Was auf den ersten Blick als „Nabelbeschau“ aussehen mag, ist aber immer im Kontext mit unserem Glauben, im ökonomischen Umgang mit Ressourcen, Umweltschutz, sozialen Anliegen etc. zu verstehen. Im letzten Jahr waren auch etliche Zusam-menkünfte nötig, um eine für die Interessenten und die Gemeinschaft bestmögliche Vergabe der freien Wohnung im Alten Kloster zu erreichen.

 

Ergänzend möchte ich noch bemerken, dass es gut und wertvoll ist, von einander zu wissen, einander immer besser kennen und verstehen zu lernen, damit wir unsere Ziele nicht aus den Augen verlieren.

Wir haben darüber hinaus im Alten Kloster auch einen spirituellen Jahreskreis, der Angebote zum Gebet im Advent (1x) und in der Fastenzeit (2x) enthält. Zum Abschluss des Arbeitsjahres ist es uns wichtig, jeweils im Juni eine gemeinsame Dankfeier zu begehen.

 

Das eingangs erwähnte Einkehrwochenende im September bildet dann wieder die Basis für neue Schwerpunkte und Themen fürs kommende Jahr.

 

Abschließend möchte ich noch für alle, die sich Gemeinschaft im Glauben und im täglichen Leben wünschen, gerne festhalten:

 

Je besser wir uns kennen, desto mehr wissen wir um die positiven Eigenschaften und vielfach so wertvollen Fähigkeiten aber auch um die bisweilen hinderlichen Eigenheiten des Nächsten, die in Summe über Freud und Leid hinweg unser Leben in der Gemeinschaft im Alten Kloster so vielfältig bereichern.

Hermi Friedl

 

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